Donnerstag, 5. Dezember 2013

Momo.

Momo ist so viel mehr als nur ein Kinderbuch.
Klar, fast jeder kennt die Geschichte aus seiner Kindheit.
Nur ich nicht.
Vor ungefähr einem Jahr fiel mir dann das alte Kinderbuch meiner Mutter in die Hände.
Ich begann zu lesen und hörte nicht wieder auf.
In einem Zug habe ich das Buch durchgelesen.
Es hat mich einfach verzaubert, irgendwie gepackt.

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Diese Geschichte, so kindgerecht und doch hochphilosophisch.
Eine wunderbare Geschichte eines kleinen Mädchen, das den Menschen ihre gestohlene Lebenszeit zurückbringt, welche ihnen von den Grauen Herren der Zeitsparkasse gestohlen wurde. 
Ein Mädchen, das gegen jede Konvention handelt und denkt. 
Das im frühen Alter verstanden hat, was das Wichtige im Leben ist.

Eines der Hauptthemen dieses Buches ist das Thema der Zeit. 


Ein Rätsel, das nachdenkliche Kinder und Erwachsene, die noch nicht verlernt haben, sich über das scheinbar Selbstverständliche zu wundern, gleichermaßen beschäftigen kann.
Momos Geschichte ist in jenem Reich der Phantasie angesiedelt, das im Nie und Nirgends liegt oder auch in einer zeitlosen Gegenwart.

Doch nicht von Fabelwesen aus fernen Galaxien ist die Rede, ihre Bildsprache ist ganz und gar unserem gegenwärtigen Leben entnommen, ihre Welt ist die einer heutigen Großstadt.
Gänzlich nah dran an uns.
 Und es erweist sich, dass unsere moderne Welt nicht ärmer an Wundern und Geheimnissen ist, als die vergangener Zeiten, wenn man sie mit den Augen Momos  und ihrer Freunde anschaut...

Neben der wirklich schön geschriebenen Geschichte glänzt das Buch aber auch durch wirklich tiefgreifende Zitate, die mich sehr zum Nachdenken angeregt haben.

 
"Du weißt ja, dass sie von der Lebenszeit der Menschen existieren. Aber diese Zeit stirbt buchstäblich, wenn sie von ihrem wahren Eigentümer losgerissen wird. Denn jeder Mensch hat seine Zeit. Und nur so lang sie wirklich nur die seine ist, bleibt sie lebendig."

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"Denn so wie ihr Augen habt, um das Licht zu sehen und Ohren um Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz um damit die Zeit wahrzunehmen. Und alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren wie die Farben des Regenbogens für einen Blinden oder das Lied eines Vogels für einen Tauben."

Ein literarisches Plädoyer für uns Menschen, die im Stress des Alltags oft die wichtigen Dinge vergessen und aus den Augen verlieren.
Sich Zeit zu nehmen.
Für ein kurzes Gespräch mit dem Nachbarn.
Für ein tröstendes Wort zur Freundin.
Für ein Lächeln für den Fremden traurigen Mann auf der Strasse.
Fürs Zuhören.
Fürs Dasein.

 

Denn wenn wir denken, wir können uns für diese Dinge die Zeit nicht nehmen und sie lieber sparen, bleibt am Ende des Tages immer die Frage:
Wofür eigentlich?
 

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