Sei dankbar für die Höhen, aber vor
allem die Tiefen des Lebens!
Wie bitte?
Ich soll dankbar dafür sein, dass das
Leben auch viele schlechte Gesichter hat?
Lange Zeit habe ich diesen Satz wohl
nicht verstanden. Ich habe ihn und seine Botschaft komplett
abgelehnt.
Ich wollte glücklich sein. Aus aller Kraft. Bedingungslos und dauerhaft.
Ich wollte glücklich sein. Aus aller Kraft. Bedingungslos und dauerhaft.
Und merkte, dass ich es nicht bin.
Zumindest nie so richtig. Nicht so, wie ich für mich glücklich sein
definierte.
Vollkommen und kompromisslos.
Oft zog sich das Unglück durch mein Leben wie eine dichte Wolkenwand.
Egal, dachte ich mir. Genug
philosophisches Wissen war vorhanden, um genau die Glücksdefinition
zu finden, die auf meine Situation passte.
Und schon stimmte meine Welt wieder.
Dachte ich zumindest.
Bis der große Knall kam.
Alles zusammenbrach.
Um verändert zu entstehen.
Sich langsam zu entwickeln.
Etwas Neues entstand. Ein neues Denken
und eine neue Richtung.
Ich lernte, dass man aus den schlechten
Zeiten des Lebens einen unglaublichen Profit schlagen kann. Man
wächst.
Wenn man es zulässt.
Ja, es klingt vielleicht merkwürdig,
aber als ich neulich mit meinen Schülern über das Thema Glück
sprach und wir darüber sinnierten, was wir uns wünschen würden,
wenn wir drei Wünsche frei hätten, sagte ich zu einem Schüler, der
sich dauerhaftes Glück wünschte:
„Ich will gar nicht immer glücklich
sein!“
Ich erntete unverständliche Blicke.
„Nein, ich will nicht immer glücklich
sein, denn wie kann ich einen Zustand schätzen lernen, wenn ich sein
Gegenteil nicht kenne? Wie kann ich Wärme schätzen, wenn ich nicht
weiß, wie sich Kälte anfühlt? Wie kann ich den Sommer lieben, wenn
ich den Winter nicht kenne? Und genau deswegen ist es genauso
wichtig, manchmal unglücklich zu sein, wie glücklich!“
Ich bin dankbar für die schlechten
Zeiten in meinem Leben.
Genauso, wie ich dankbar für die guten
bin. Die sich gerade häufen.
Ich habe gelernt, danke dafür zu
sagen, wie die Dinge sind.
Denn sie sind es aus einem bestimmten
Grund.
Den ich nicht immer sofort erkenne.
Doch ich kann mir sicher sein, dass sie
ihre Berechtigung haben.
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