Montag, 20. Januar 2014

Wie bitte?

Sei dankbar für die Höhen, aber vor allem die Tiefen des Lebens!

Wie bitte?
Ich soll dankbar dafür sein, dass das Leben auch viele schlechte Gesichter hat?
Lange Zeit habe ich diesen Satz wohl nicht verstanden. Ich habe ihn und seine Botschaft komplett abgelehnt.
Ich wollte glücklich sein. Aus aller Kraft. Bedingungslos und dauerhaft.
Und merkte, dass ich es nicht bin. Zumindest nie so richtig. Nicht so, wie ich für mich glücklich sein definierte.
Vollkommen und kompromisslos. 
Oft zog sich das Unglück durch mein Leben wie eine dichte Wolkenwand.

 
Egal, dachte ich mir. Genug philosophisches Wissen war vorhanden, um genau die Glücksdefinition zu finden, die auf meine Situation passte.
Und schon stimmte meine Welt wieder. Dachte ich zumindest.
Bis der große Knall kam.
Alles zusammenbrach.
Um verändert zu entstehen.
Sich langsam zu entwickeln.

Etwas Neues entstand. Ein neues Denken und eine neue Richtung.
Ich lernte, dass man aus den schlechten Zeiten des Lebens einen unglaublichen Profit schlagen kann. Man wächst.
Wenn man es zulässt.



Ja, es klingt vielleicht merkwürdig, aber als ich neulich mit meinen Schülern über das Thema Glück sprach und wir darüber sinnierten, was wir uns wünschen würden, wenn wir drei Wünsche frei hätten, sagte ich zu einem Schüler, der sich dauerhaftes Glück wünschte:
„Ich will gar nicht immer glücklich sein!“

http://joraduesterwald.files.wordpress.com/2013/01/die-gute-fee-sig.jpg%3Fw%3D949

Ich erntete unverständliche Blicke.
„Nein, ich will nicht immer glücklich sein, denn wie kann ich einen Zustand schätzen lernen, wenn ich sein Gegenteil nicht kenne? Wie kann ich Wärme schätzen, wenn ich nicht weiß, wie sich Kälte anfühlt? Wie kann ich den Sommer lieben, wenn ich den Winter nicht kenne? Und genau deswegen ist es genauso wichtig, manchmal unglücklich zu sein, wie glücklich!“

Ich bin dankbar für die schlechten Zeiten in meinem Leben.
Genauso, wie ich dankbar für die guten bin. Die sich gerade häufen.


Ich habe gelernt, danke dafür zu sagen, wie die Dinge sind.
Denn sie sind es aus einem bestimmten Grund.
Den ich nicht immer sofort erkenne.
Doch ich kann mir sicher sein, dass sie ihre Berechtigung haben.

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