Sonntag, 3. November 2013

Alleinsein.


Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich eins absolut nicht konnte: allein zu sein.
In dieser Phase habe ich mich von einem Menschen getrennt, der sehr lange Teil meines Lebens gewesen ist. 
Danach war ich zwar frei von vielen Problemen, die diese Beziehung mit sich brachte, aber auch allein. 
Und das war furchtbar für mich. Klar hatte ich zu dieser Zeit auch meine Familie und meine Freunde, aber irgendwann kommt man immer an einen Punkt, an dem man mit sich allein ist.
Ich habe alles versucht: Fernsehen laut anmachen, immer für eine Geräuschkulisse gesorgt. Doch es half nicht. Irgendwann meldet sich die innere Stimme dann doch. Und zwar sehr intensiv. 

http://static.twoday.net/nummer3/images/innere-stimme2.jpg
[http://static.twoday.net/nummer3/images/innere-stimme2.jpg]

Raus aus der Wohnung, spazieren gehen und ablenken. Auch das half nur bedingt.
Mit meinem Umzug in eine WG endete diese Phase dann.

…..

Viel hat sich seitdem geändert.
Ich habe gelernt, dass man diesen Zustand des Alleinseins nutzen kann.
Für sich.

 

Weil nur wenn man es schafft, mit sich allein zufrieden zu sein, sich selbst auszuhalten und der eigenen Stimme standzuhalten, können dies auch andere Menschen.
Es gibt einen Zeitpunkt im Leben, da muss man dieser Angst vor dem Alleinsein direkt ins Gesicht gucken. 
Sie annehmen und sie zulassen. 
Denn unterdrücken lässt sie sich sowieso nicht.

Und hat man diesen Zustand zugelassen, dann merkt man, wie wenig einem die Einsamkeit anhaben kann, wenn man stark ist.
Wie frei man wird, weil man plötzlich merkt, wie wichtig diese innere Stimme auch sein kann. Denn sie spricht die Dinge aus, die vielleicht manchmal unangenehm sind, aber sie ist und bleibt die wichtigste Richtschnur des eigenen Lebens. 
Und gerade deswegen ist es so wichtig, auf diese Stimme zu hören und nicht vor ihr wegzulaufen.
Denn wer sonst soll einem denn sagen, was einen glücklich macht, wenn nicht die eigene innere Stimme?


Um genau diese Stimme immer wieder zu Wort kommen zu lassen, suche ich mir Phasen, in denen ich allein sein kann. 
Dazu reicht manchmal ein kurzer Spaziergang, eine Runde Joggen durch den Wald, ein Abend nur mit sich allein oder eine lange Autofahrt. 



Seitdem ich gelernt habe, das Alleinsein zu schätzen und zu pflegen, hat sich auch meine Beziehung zu anderen Menschen positiv verändert.
Denn Menschen lieben Menschen, die sich selbst lieben. 
Und man selbst kann man nur lieben, wenn man es auch mal eine zeitlang alleine mit sich aushält!

"Lege Wert auf gute Gesellschaft, auch wenn du allein bist!"
[Spruch aus Ungarn]

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