Man stelle sich ein Land vor, in dem
leben kleine Männchen.
So weit nichts besonderes, ein Land,
wie es wohl tausende geben mag.
Doch die Männchen in diesem Land, die
haben etwas Besonderes an sich. Und zwar tragen sie dort, wo andere
ihren Bauchnabel haben, einen goldenen Ball. Für jedermann gut
sichtbar in der Mitte ihres Körpers.
Doch wozu soll dieser Ball
dienen? Ganz klar, er leuchtet, weist im Dunklen den Weg und er wärmt
von innen. Eine prima Sache also, könnte man meinen. Wenn es da
nicht ein Problem geben würde...
Schaut man sich nämlich im Land der
Männchen mal um, dann fällt bei genauer Beobachtung ins Auge, dass
die Männchen nicht alle gleich glücklich wirken.
Was wäre denn das auch für ein Land,
in dem alle gleich glücklich durch die Gegend springen, könnte man
fragen. Tja, das ist wohl wahr, aber im Land der Männchen fällt
zusätzlich noch was anderes auf: Je glücklicher ein Männchen,
desto heller, wärmer und intensiver leuchtete sein Bauch.
Und je trauriger ein Männchen, desto
kälter, blasser und schwächer leuchtete das Gold in seiner
Bauchmitte.
Bei all dem stellt sich natürlich die
Frage:
Wie schafft man es, dass das Innere genauso leuchtet, wie bei
den glücklichen Männchen? Wie funktioniert es, dass einen das
Innere wärmt und man das auch nach außen zeigen kann?
Über die Jahrzehnte hinweg versuchten
die traurigen Männchen vieles.
Die einen stürzten sich in ihre
Arbeit, in der Hoffnung, dass sie so das gesuchte Strahlen erreichen
würden. Doch das einzige, was sie damit erreichten, war, dass sie
während der Arbeit zwar nicht über das fehlende Strahlen
nachdachten, sie aber nach Dienstschluss merkten, dass sich an der
Intensität nicht viel geändert hatte. Arbeit allein macht also
nicht glücklich.
Andere wiederum kauften sich schöne
Dinge, tagelang zogen sie durch Geschäfte und nahmen fast alles mit,
was ihnen gefiel. Auch das funktionierte nicht wirklich, denn zwar
leuchtete der Ball im Moment des Kaufens kurz heller, doch zu Hause
mit schweren Tüten beladen war das Leuchten schon wieder erblasst.
Dann gab es Männchen, die dachten,
dass sie sich einfach einen glücklichen anderes Männchen suchen
müssten, um selbst glücklich zu sein. Man suche sich also ein
Männchen, das einen strahlenden Bauch besaß und tat sich mit ihm
zusammen. Doch der gewünschte Effekt vermochte nicht einzusetzen.
Im
Gegenteil: Nicht nur, dass das traurige Männchen nicht glücklicher
wurde, nein mehr noch: das einst glückliche Männchen verlor auch
von Zeit zu Zeit sein Strahlen...
Nichts schien zu funktionieren...
Da kam eines Tages ein weiser alter
Mann in das Dorf und schaute sich das Treiben der Bewohner eine Zeit
lang an und schüttelte immer wieder den Kopf bei den kläglichen
Versuchen der traurigen Männchen glücklich zu werden.
Denn
eigentlich, so dachte er bei sich, ist das Ganze doch ziemlich
leicht. Warum schienen nur so wenige der Männchen den Schlüssel zum
Glück gefunden zu haben?
So machte er sich eines Tages auf, um
die Männchen zu befragen. Die mit dem Strahlen im Bauch sagten zum
Beispiel auf die Frage nach ihrem Glück: Ich bin zufrieden mit mir
und meinem Leben. Klar, manchmal nervt mich der Alltag, aber im
Grunde bin ich da angekommen, wo ich immer hinwollte. Ich habe
Freunde und Familie und auch viele Dinge, die mir Spaß machen.
Doch die traurigen Männchen wussten
auf diese Frage keine Antwort und forderten: Wenn du doch das
Geheimnis kennst, dann verrate es uns!
Auf diesen Moment hatte der alte Mann
gewartet, versammelte die Bewohner des Landes um sich und sprach:
Die Jahre haben mir vieles gezeigt und
mich gelehrt:
Ihr wollt eure Bäuche golden strahlen
sehen und glücklich werden? Das ist eigentlich total leicht!
Leicht? Empörten sich die Bewohner.
Leicht, wie kann es leicht sein, wenn viele von uns genau daran seit
Jahren scheitern?
Doch, widersprach der Alte, es ist leicht. Glücklich werdet ihr nicht dadurch, dass ihr euer Glück woanders sucht. Nicht im Geld, der Arbeit, dem Anderen.
Doch, widersprach der Alte, es ist leicht. Glücklich werdet ihr nicht dadurch, dass ihr euer Glück woanders sucht. Nicht im Geld, der Arbeit, dem Anderen.
Natürlich, all das sind Dinge, die
wichtig sind. Ohne Geld geht es nicht, eine sinnvolle Arbeit wird
euch erfüllen und ein Partner wird euch durch euer Leben begleiten
und für euch da sein.
Aber all dies ist nicht der Schlüssel.
Sondern? Riefen die empörten Männchen.
Wo soll er denn sonst liegen?
Der alte Mann holte tief Luft uns
sprach:
In euch drin. Ganz einfach, jeder von
euch besitzt den Schlüssel schon lange. Er ist in euch selbst. Bei
einigen tief verborgen und schwer sichtbar. Bei einigen dicht unter
der Oberfläche und leicht zu finden.
Denn alles das, was ihr tun
müsst, ist Folgendes:
Fragt euch, was euch selbst glücklich macht.
Was interessiert euch? Was wollt ihr Neues lernen? Was fesselt eure
Aufmerksamkeit und wo liegen eure Talente?
Beantwortet euch diese
Fragen und ihr werdet sehen, dass ihr auf einem guten Weg seid.
Versucht nicht euer Glück im Anderen zu suchen. Nur wenn ihr selber
es schafft, glücklich zu sein, dann schafft ihr es auch, zusammen
mit einem Anderen glücklich zu sein. Klar, der eine kann den
anderen, wenn er mal traurig ist, etwas von seinem Strahlen abgeben
und umgekehrt, das eigentliche Strahlen aber muss aus euch selbst
kommen. Sonst werdet ihr niemals glücklich sein.
Und glaubt mir, die Reise zu sich
selbst ist die spannendste eures Lebens. Nichts kann wichtiger sein,
als sich selbst kennenzulernen und zu erfahren, wer man eigentlich
ist und wohin einen der Weg des Lebens tragen wird...Denkt an meine
Worte!
Lange dachten die Bewohner des Landes
über die Worte nach. Viele versuchten die Ratschläge zu befolgen.
Einige waren auf einem guten Weg, erlitten einen Rückschlag und
besannen sich wieder auf die Worte des Mannes. Bei vielen zeigte sich
jedoch schon nach kurzer Zeit, dass aus der kalten Kugel langsam ein
wärmender warmer Ball geworden war. Und über den Toren der Stadt
stand nun in goldenen Buchstaben geschrieben, damit man jederzeit an
diese wichtigen Worte erinnert werden würde:
Die Reise zu sich selbst ist die
spannendste eures Lebens!
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