Ge·dụld
Substantiv [die]
- die Fähigkeit oder Bereitschaft, etwas ruhig und beherrscht
abzuwarten oder zu ertragen.
Hatte ich nie. Habe ich vor allem grade
nicht. Und werde ich vielleicht nie wirklich haben.
Würde mir aber verdammt gut tun.
Und
würde mein Leben in so manchen Punkten viel leichter machen.
Schon als Kind hatte ich sie nicht.
Wollte ich etwas haben, musste es am besten sofort sein. Ich weiß
noch, wie meine Schwester und ich uns aus dem OTTO Katalog Klamotten
bestellt haben.
Und ich sie am liebsten sofort gehabt hätte. Als sie
dann nach einigen Tagen bei mir ankamen, war der Reiz des
Unbedingt-sofort-haben Wollens schon wieder weg.
Und damit die neuen
Sachen schon fast uninteressant geworden.
So geht es mir auch heute noch in
vielen Situationen.
Manches kann ich einfach nicht abwarten.
Muss es
sofort haben.
Habe nicht die Geduld zu warten, bis die Zeit gekommen
ist.
Deswegen erledige ich vieles auch unordentlich und zu schnell.
Und bin dann mit dem Ergebnis nicht zufrieden.
Doch wie lernt man Geduld? Wie schafft
man es, den Dingen ihre eigene Zeit zu lassen? Abzuwarten und sich
auch mal zurückzulehnen? Wieso fällt mir das so schwer?
Gewisse Dinge im Leben entwickeln sich
eben langsam. Und das ist auch gut so. Denn manches braucht eben
seine Zeit. Beziehungen und Freundschaften zum Beispiel.
Die sind nun
mal nicht sofort 100% da. Auch wenn ich das manchmal gerne hätte.
Und gerade auf diesem Bereich Dinge überstürze.
„Habe Geduld und du wirst bekommen
was du verdienst!“
oder
„Geduld ist die Tugend der
Glücklichen“
An diese Sprüche muss ich mich immer
wieder erinnern.
Und auch daran, seinem eigenen Leben zu vertrauen.
Es ist alles gut so, wie es ist.
Und es entwickelt sich auch alles
genau in der Zeit, in der es gut wachsen kann.
Ich weiß ja, dass ich
die Grundprinzipien des Wartens verstanden habe.
Nur an manchen Tagen
verfalle ich leider wieder in meine Ungeduldsmentalität.
Und die
macht unzufrieden.
Und unglücklich.
Doch an solchen Tagen nehme ich mir die
Zeit und denke nach.
Versuche, den Kopf frei zu machen.
Mich zu konzentrieren.
Denn eigentlich weiß ich ja, wie es
richtig geht.
Ich muss mich nur immer wieder an der richtigen Stelle daran erinnern.